«Meinem Arbeitgeber ist die Qualität des Diploms in Rechnungslegung und Controlling bewusst. Es beweist ja auch, dass ich unter Druck arbeiten und Probleme des betrieblichen Alltags lösen kann.»

Alexander Graf, Arlesheim

Den Prüfungserfolg geniessen

Seit 2018 ist das Bildungsportfolio von Alexander Graf um einen Eintrag reicher. Und seine Freizeit um ein Downhill-Bike. Was es damit auf sich hat, erzählt der 30-jährige Experte in Rechnungslegung und Controlling im Rückblick auf seine Weiterbildungs- und Prüfungszeit.

Herr Graf, Ihr Curriculum liest sich, als ob Sie Ihren beruflichen Weg mit Bedacht und Schritt für Schritt angelegt hätten?

Ja, das stimmt. Mit dem Studium in Betriebswirtschaft wollte ich ein Fundament für meine Zukunft legen. Als sich zeigte, dass mir Rechnungswesen und Controlling Spass machen, suchte ich eine Arbeitsstelle mit Bezug zu Buchhaltung und Finanzen. Nach zwei Jahren war die Zeit reif für einen nächsten Schritt. Also bewarb ich mich als Junior-Controller, aber ohne bereits an die Diplomausbildung zu denken. Das war dann eine logische Konsequenz.
 

Wie viel Bezug zu Ihrer aktuellen Berufspraxis hatten die Inhalte der Weiterbildung?

Mein Unternehmen ging während der Weiterbildung an die Börse. In die Planungs- und Vorbereitungszeit war ich involviert. Das war optimal. Wir haben die Kennzahlen für den Prospekt erarbeitet, der an die Banken ging. Auch als es um die Umstellung der Rechnungslegung auf den IFRS-Standard ging, war der Unterrichtsstoff extrem nützlich.
 

Erleben Sie das Controlling als eine Querschnittsfunktion im Unternehmen?

Ja, das ist so. Der Controller steuert ein Unternehmen, indem er dem Management Informationen, Argumente und Abwägungen bereitstellt. Wir sind jeweils die erste Stelle, die sieht, wie es dem Unternehmen geht. Wenn wir ein Umsatz-Reporting aufsetzen, dann wissen wir vor dem CEO und vor dem CFO, ob wir unsere Ziele erreicht haben.

Welche Aha-Momente gab es während Ihrer Weiterbildung?

Die ergaben sich vor allem aus der Verbindung zwischen Schule und Praxis. Wenn wir etwas in der Schule kennengelernt hatten und ich dies im Geschäftsalltag mit einer konkreten, aktuellen Fragestellung verknüpfen konnte, dann machte es «klick». Solche Aha-Effekte gab es immer wieder.
 

Wie sind Sie mit dem Lern- und Prüfungsstress umgegangen?

Das letzte halbe Jahr vor den Prüfungen habe ich wirklich intensiv gelernt, Zusammenfassungen geschrieben, Bücher gelesen, die ganzen Nullserien von früheren Prüfungen gelöst und mich aktiv vorbereitet. Irgendwann ist dann der Punkt erreicht, an dem man sagt: Entweder klappt es oder eben nicht. Es nützt nichts, wenn man sich während der Prüfungen verrückt macht und die ganze Nacht lernt. Wir gingen stattdessen abends zu dritt joggen und haben anschliessend gemütlich ein Bier getrunken. Das war super.
 

Und wie sah es mit einer Selbstbelohnung nach vollbrachter Tat aus?

Ich habe mir ein Downhill-Mountainbike gekauft. Man kann ja nicht erwarten, dass der grosse Lohn- und Karrieresprung kommt, sobald man das Diplom in der Tasche hat. Titel und Berufserfahrung müssen noch zusammenwachsen. Deshalb ist eine Selbstbelohnung als Sofortmassnahme sicher nicht falsch.
 

Was hat sich in Ihrer Tätigkeit seit dem Diplomabschluss verändert?

Die Erwartungen sind enorm gestiegen – in meinen Augen ein Zeichen von Wertschätzung. Meinem Arbeitgeber ist die Qualität des Diploms mit seiner hohen NQR-Einstufung bewusst. Es beweist ja auch, dass ich unter Druck arbeiten und Probleme des betrieblichen Alltags lösen kann. Ich habe mehr Verantwortung und werde in strategische Projekte involviert. Parallel zu den Erwartungen stieg aber auch das Selbstvertrauen. Ich habe mir selber meine Kompetenz bewiesen. Gerade im Kontakt mit der Geschäftsleitung ist es wertvoll, über diese Sicherheit zu verfügen.
 

Ist Ihre Arbeit eigentlich eher vergangenheits-, gegenwarts- oder zukunftsbezogen?

Wahrscheinlich etwa zu 60 Prozent vergangenheitsbezogen. Noch. Die rückwirkende Arbeit wird aber abnehmen. Dank der Digitalisierung entstehen immer mehr Möglichkeiten, um Berichte automatisiert zur Verfügung zu stellen. Das schafft Kapazitäten für die Analyse.

Alexander Graf

Via Höhere Fachschule zur höheren Fachprüfung

Seine kaufmännische Grundbildung absolvierte Alexander Graf in einem Spital, ehe ein Studium zum dipl. Betriebswirtschafter HF folgte. Das Interesse an Zahlen führte beruflich in Richtung Buchhaltung und dann als Junior-Controller zu Medartis AG, einem Unternehmen der Medizinaltechnik. Das eidg. Diplom als Experte in Rechnungslegung und Controlling hat mittlerweile den «Junior» in der Funktionsbezeichnung ersetzt.