«Meine Zukunftschancen als Fachfrau im Finanz- und Rechnungswesen sind sehr gut.»

Tatjana Späni, Sattel

In die Arbeitsmarktfähigkeit investiert

Nach dem Prüfungserfolg als Fachfrau im Finanz- und Rechnungswesen dauerte es ein gutes Jahr, bis sich Tatjana Späni Zeit für ein Interview nehmen konnte. Im Vordergrund standen bei ihr zunächst eine mehrmonatige Amerika-Reise und die Suche nach einem neuen Arbeitgeber.

Frau Späni, starten wir doch mit dem Vorurteil, dass zwischen Frauen und Mathematik nicht die ganz grosse Liebe bestehen soll. Weshalb ist das bei Ihnen anders? 

Mir wurde früher immer gesagt: Wenn du das KV in einem Treuhandbüro machen willst, musst du gut in Mathe sein. Irrtum, das eine hat mit dem anderen gar nicht so viel zu tun. Mathe war nie mein stärkstes Fach. Ich bin gut durchgerutscht, aber ohne zu glänzen. Die Buchhaltung hingegen ist für mich plausibel, es geht um Fakten, die zu logischen Ergebnissen führen. Am meisten Spass macht es mir, mit den Kunden zusammenzuarbeiten, sie beraten zu können, ihnen Lösungen anzubieten und ihre Buchhaltung aufzubauen. Einen Nutzen fürs Privatleben bringt mir der Beruf erst noch. Wenn es um Liquiditätsplanung, um Budgetierung, Steuern etc. geht, bin ich die Ansprechperson Nr. 1 unserer Familie. 


Hat das Finanz- und Rechnungswesen auch eine kreative Seite? 

Nicht im künstlerischen Sinn, sondern eher als Fähigkeit, das grosse Ganze überblicken zu können, das Bedürfnis der Kunden zu spüren und sie optimal zu betreuen. Das ist auch eine Kunst, die man erlernen muss. 

Wie ist es Ihnen gelungen, die Weiterbildungs- und Prüfungszeit zu meistern? 

Die letzten zwei Monate vor den Prüfungen habe ich nachmittags zur Prüfungsvorbereitung frei genommen. Das war eine intensive Zeit. Davor sass ich an vielen Samstagen mit einer Kollegin zusammen; wir lösten Aufgaben und diskutierten über den Schulstoff. Grosse Bedeutung hatten die Semesterprüfungen. Begreift man den aktuellen Stoff, fällt das Repetieren leicht. Man muss schon dranbleiben. Aber ich lerne glücklicherweise «ring». 

War Ihnen schon während der Prüfungen klar, wie gut es gelaufen ist? 

Bei den meisten Prüfungsteilen hatte ich ein gutes Gefühl. Wie gut die Ergebnisse sein würden, war allerdings eine Überraschung. Sie zeigten mir, dass ich den Schulstoff wirklich begriffen habe. Das bringt mir auch jetzt in der Arbeit Vorteile. 
 

Sie suchten nach dem Prüfungserfolg eine neue Stelle. Weshalb der Wechsel? 

Die Weiterbildung absolvierte ich noch bei meinem Lehrbetrieb, der mir bereits viel Verantwortung übertragen hatte. Ich wollte aber gerne in Zug und bei einem international tätigen Treuhandbüro arbeiten. Ich bin hier als Mandatsleiterin eingestellt worden und konnte bereits wenige Monate später eine Teamleitung übernehmen. Die englische Sprache brauche ich täglich, unser Unternehmen betreut unter anderem Konzerne und wir kümmern uns auch um aktuelle Themen wie zum Beispiel die Kryptowährungen. Spannend! 
 

Weshalb sind Sie via Sachbearbeiterlehrgang in die Fachausweisausbildung eingestiegen? 

Da war ich wohl übervorsichtig … Ich dachte, dass ich immerhin den Abschluss als Sachbearbeiterin edupool.ch hätte, falls ich die Fachausweisprüfungen nicht bestehen würde. In Zug konnte ich die Kombiausbildung zwischen Sachbearbeiterin und Fachfrau machen. 
 

Wie bewährt sich der Schulstoff des Fachausweises im Arbeitsalltag? 

Nicht jedem Spezialfall aus der Weiterbildung begegne ich jeden Tag, das ist klar. Aber auch solche Themen erweitern den Horizont und öffnen den Blick für andere Arbeitsbereiche. Insgesamt habe ich von der Weiterbildung sehr profitiert – das neue Wissen bringt mir extrem viel. 
 

Dann erachten Sie Ihre Weiterbildung auch rückblickend als die richtige Entscheidung? 

Absolut, das ist ein wertvoller Abschluss. Potenzielle Arbeitgeber wissen, was man von uns Fachleuten erwarten kann. Die Zukunftschancen meines Berufs sind sehr gut. Ich habe Kompetenzen erworben, die nicht so rasch durch Digitalisierung ersetzt werden können. Das ist mit ein Grund, weshalb ich mich so jung zu dieser Weiterbildung entschlossen habe. 

Tatjana Späni

In jungen Jahren berufliche Weichen gestellt

Etwa zwei Jahre nach der kaufmännischen Grundbildung mit Berufsmatura absolvierte Tatjana Späni via Sachbearbeiterlehrgang edupool.ch die Ausbildung zur Fachfrau im Finanz- und Rechnungswesen. Eine stolze 5,8 steht als Durchschnitt im Notenblatt zum eidg. Fachausweis. Aktuell ist die 24-Jährige Mandats- und Teamleiterin bei der Caminada Treuhand AG Zug.