«Auf dem Weg zum Fachausweis im Finanz- und Rechnungswesen war ich froh, dass ich auf die fachliche Basis aus dem Sachbearbeiter-Lehrgang zählen konnte.»

Simone Camenzind, Sarnen

Das Wissen repetieren, aufdatieren und vertiefen

Kann ich mithalten, schaffe ich es noch zu lernen? Solche Fragen stellte sich Simone Camenzind trotz Weiterbildungen und der Erfahrung aus Anstellungen, Vereins- und selbstständiger Tätigkeit. Im Sachbearbeiter-Lehrgang stellte sich heraus: Sie kann es, weshalb die Teilzeitmitarbeiterin von Luzern Tourismus nun kurz vor dem Abschluss als Fachfrau im Finanz- und Rechnungswesen steht.

Frau Camenzind, wie hat es sich angefühlt, in die Bildungs- und Berufswelt der Zahlen einzutauchen?

Seit dem Abschluss meiner KV-Lehre hat sich in diesem Berufsfeld einiges getan. Ich habe meine Grundbildung zum Beispiel noch mit der Warenumsatzsteuer (WUST) statt der Mehrwertsteuer absolviert. Als klar war, dass ich mehr mit Zahlen arbeiten wollte, wurde mir auch bewusst: Um meinen Marktwert zu steigern und fachlich wieder «bei den Leuten» zu sein, brauche ich neues Wissen. Die Sachbearbeiter-Ausbildung schien mir dazu der richtige Weg zu sein. Ich ging gerne zur Schule und schaffte es, Familie, Haushalt, Teilzeitarbeit, Schule und Lernen gut aneinander vorbeizubringen.
 

Wieso sind Sie nicht direkt in einen Vorbereitungskurs zum Fachausweis eingestiegen?

Die höhere Berufsbildung hätte ich mir dann noch gar nicht zugetraut. Ich beschäftige mich einfach gerne mit Buchhaltung und wollte fachlich zulegen. Erst ein paar Monate nach den Prüfungen zur Sachbearbeiterin wurde der Fachausweis zum Thema. Der Schulbetrieb fehlte mir. Ich hatte auch das Gefühl, ich sei mittlerweile warm gelaufen und voll in der Materie drin. Wie meinte mein Vater früher: «L’appétit vient en mangeant.»
 

War das ein bewusster Laufbahnentscheid?

Überhaupt nicht. Das war ein Entscheid aus persönlichem Interesse. Es hat mich gepackt, als ich angefangen habe, die Zusammenhänge zwischen all den Fächern zu sehen. Das hat mich richtig fasziniert.

Wie haben Sie die Fachausweis-Ausbildung erlebt?

Es ist eine sehr tiefe, breite Ausbildung. Themen wie Investitionsrechnungen, Kennzahlen, Analysen, Abschlüsse, Budgetplanung oder Rechnungslegungsnormen, die nicht zum Basiswissen zählen und in der Sachbearbeiter-Ausbildung erst gestreift werden, sind intensiv behandelt worden. Das sind jene Fächer, die deutlich über das Alltagsgeschäft hinausgehen und die zu einer gesamtheitlichen Sicht oder in die finanzielle Verantwortung für eine Firma führen.

Die eidgenössischen Prüfungen stehen noch bevor. Wie gehen Sie mit all dem Stoff um?

Für mich war es von Beginn an wichtig, immer dran zu bleiben, vorzuarbeiten, alles zu repetieren und den Stoff von Anfang an verstehen zu wollen. Es geht schnell vorwärts im Fachausweis, die Themen bauen aufeinander auf. Ich empfand es als Vorteil, vorher die Sachbearbeiter-Ausbildung gemacht zu haben. Das war eine gute Basis.
 

Was fasziniert Sie am Finanz- und Rechnungswesen?

Der Fachbereich ist spannend. Ich hatte schon immer gerne mit Zahlen zu tun, ich kann sie entschlüsseln und verstehen. Zahlen sind logisch, präzise und geben ein Bild der Organisation. Sie zeigen, wo ein Problem sitzt, sei dies ein zu grosses Lager, zu viel gebundenes Kapital, zu hohe Fixkosten oder anderes. Anhand von aktuellen Werten lässt sich auch errechnen, ob sich eine Investition über die Jahre hinweg lohnt. Die Zahlen erlauben diesen Blick in die Zukunft. Zudem gibt es keine Firma und keine Organisation, die ohne Buchhaltung auskommt. Ich kann Vollzeit oder Teilzeit arbeiten, in einem Handwerksbetrieb tätig sein oder in Richtung Konzern gehen, im Dienstleistungssektor oder im Gesundheitswesen arbeiten. Es gibt so viele verschiedene Bereiche, in die man hineinschauen kann.
 

Geht Ihre Bildungsreise nach der eidgenössischen Berufsprüfung weiter?

Jetzt reicht es erst einmal. Die drei letzten Jahre waren sehr intensiv. Ich möchte nun wieder mehr für meine Familie da sein können, mein privates Umfeld pflegen und beruflich das Gelernte anwenden und verankern können.

Simone Camenzind

Weiterbildung aus persönlichem Interesse

Nach wenigen Berufsjahren stand für Simone Camenzind erst einmal das Familienleben im Vordergrund. Doch rund 20 Jahre nach der KV-Lehre gab sie ihrem Interesse an Zahlen und Buchhaltung Raum. Im Anschluss an die Ausbildung zur Sachbearbeiterin Rechnungswesen edupool.ch folgte der dreijährige Lehrgang zur Vorbereitung auf die Berufsprüfung im Finanz- und Rechnungswesen.