«Für meine aktuelle Funktion ist der Fachausweis genau der richtige Abschluss. Ich arbeite in einem Beruf, den es immer geben und brauchen wird.»

Monika Burgmeier-Zuppiger, Triesen

Vom Spitzensport zum Berufsalltag

Niemand als eine ehemalige Spitzensportlerin weiss besser, dass nicht alles auf Anhieb klappen kann. Monika Burgmeier-Zuppiger schaffte die Berufsprüfung im zweiten Anlauf, nachdem sie die richtigen Schlüsse aus dem ersten Versuch gezogen hatte.

Gibt es einen spezifischen Grund für die «Ehrenrunde», die Sie für die Prüfungen drehen mussten?

Ich musste merken, dass ich den Fokus nicht richtig gesetzt hatte. Die Arbeit, mehrmals pro Woche Training, dazu Schule und Lernen ... Ich musste für die Prüfungen schon etwas mehr investieren. In der Vorbereitung auf den zweiten Prüfungstermin habe ich den Fussball auf die Seite gelegt.
 

Wie kam es zu Ihrer heutigen Doppelfunktion beim Liechtensteiner Fussballverband?

Ich wurde angefragt, ob ich in Teilzeit die Verantwortung für den Frauenfussball übernehmen will. Im Gespräch wollte der damalige Verbandspräsident wissen, was ich beruflich mache. Und bald einmal ging das Jobangebot auch noch in eine andere Richtung ...
 

Fussball ist Dynamik und Leidenschaft – setzt der Umgang mit Zahlen gleiche Emotionen frei oder ist das ein willkommenes Kontrastprogramm?

Das ist etwas vollkommen anderes. Wichtig für mich persönlich ist, dass ich in der Zahlenwelt geregelte Abläufe vorfinde. Gewisse Strukturen, Zeiten und Arbeitsschritte sind vorgegeben. Die andere Hälfte meines Alltags funktioniert ganz anders. Da ist alles etwas chaotischer und braucht eine organisierende Hand. Buchhaltung und Fussball scheinen aber irgendwie gut zusammenzupassen. Ich kenne mehrere Personen mit einer solchen Kombination.

Bei Ihrem Arbeitgeber sind Ihnen die Löhne aller Mitarbeitenden vertraut, Sie sehen alle Geldflüsse – wie gehen Sie damit um?

Das bin ich gewohnt. Es gehört zu meinem Job, dass man gewisse Sachen für sich behalten muss und nicht nach aussen trägt. Gerade bei den Löhnen ist es auch überhaupt kein Problem, dahinterzustehen, wenn das Gefüge stimmt und ausgeglichen ist.
 

Welche Qualitäten und Perspektiven machen Ihren Beruf aus?

Es ist ein Beruf, den es immer geben und brauchen wird, der nie aus der Mode kommen wird. Bis jetzt habe ich immer voll gearbeitet. Aber es wäre auch Familienplanung mit Teilzeit oder einem späteren Wiedereinstieg möglich. Zudem kommt man in vielen Organisationen rasch in eine verantwortliche Position. Ich kann Ideen einbringen, Verbesserungen vorschlagen, selbstständig arbeiten. Ich kann mir alles selber einteilen, es muss einfach rechtzeitig fertig werden. Und ja – man stellt Führungsinstrumente bereit für jene, die Entscheidungen treffen müssen.
 

In welchen Bereichen konnten Sie im Verband Änderungen bewirken?

Als ich zum Verband kam, haben wir die Struktur des Kontenplans, der Kostenstellen und der Projektnummern angepasst. Wir haben ein Instrument installiert, das uns hilft, die Zahlen besser auszuwerten, also mehr Informationen aus ihnen herauszuholen. Heute wissen wir sehr genau, wo und wie welche Kosten oder Erträge entstehen, zum Beispiel in Bezug auf ein Länderspiel. Dadurch ist es auch einfacher, das kommende Jahr zu budgetieren.
 

Wie haben Sie die Praxisnähe erlebt, die der höheren Berufsbildung attestiert wird?

Das ist ein Prozess, der sich während der Ausbildung ergibt. Dort, wo man sich im Arbeitsalltag Berufserfahrung geholt hat, ist das Verständnis für das Schulische am grössten, das sich umgekehrt auch sofort in die Praxis integrieren lässt. Ich habe zum Beispiel die Betriebsbuchhaltung nur theoretisch erlebt – da war der Zugang zum Stoff etwas schwieriger.
 

Gibt es Ambitionen auf eine Führungsfunktion im Verbandswesen?

Ich kann jetzt Beruf und Hobby verbinden. Je älter ich werde, desto weniger bin ich selber aktiv im Sport. Aber ich kann trotzdem drinbleiben, erlebe viel Abwechslung und komme in Europa herum. Das schätze ich sehr. Betreffend Führungsfunktion im Verbandswesen: Ich glaube, für eine solche Position bin ich nicht der Typ. Ich geniesse es, so zu arbeiten, wie ich es tue: selbstständig, aber eingebunden in ein Team.

Monika Burgmeier-Zuppiger

Vielfalt an Kompetenzen und Funktionen

Der berufliche Werdegang der langjährigen Nationalliga-Fussballerin begann mit einer KV-Lehre und führte zur Ausbildung als Fachfrau im Finanz- und Rechnungswesen. Seit 2010 ist Monika Burgmeier-Zuppiger beim Liechtensteiner Fussballverband tätig: als Verantwortliche für das Finanz- und Rechnungswesen, für den Frauenfussball und die Club-Linzenzierungen sowie als Co-Trainerin der U16-Frauen.