«Weil die Messlatte an den eidgenössischen Prüfungen hoch liegt, ist der Fachausweis im Finanz- und Rechnungswesen ein echter Kompetenznachweis.»

Gabriel Baudendistel, Basel

Gute Nachfolgeplanung

Während der KV-Grundbildung in einem Hotel hatte Gabriel Baudendistel sein Flair für die Welt der Zahlen entdeckt. Trotzdem absolvierte er eine Sachbearbeiter-Ausbildung im Personalwesen, bevor er sich wieder dem Finanz- und Rechnungswesen zuwandte. Nach dem Erreichen des Fachausweises arbeitet er nun auf die höhere Fachprüfung hin.

Seit Ihrem Einstieg ins Berufsleben scheinen Sie sich nonstop weiterzubilden. Wie kam es dazu?

Es ist der Reiz, mehr kennenlernen zu können in einem Beruf, den ich sehr gerne mache. Ich möchte nicht stehen bleiben. Niemand hat mir gesagt, ich solle oder müsse eine bestimmte Weiterbildung absolvieren. Aber es macht mir Spass, Wissen für die Praxis zu sammeln. Der Lehrgang zur Vorbereitung auf den Fachausweis im Finanz- und Rechnungswesen ist auf einem sehr guten Niveau.

Das hat mich theoretisch weit gebracht und war doch auch praxisnah. Natürlich ist schulische Theorie nie zu 100 Prozent mit beruflicher Praxis deckungsgleich. Aber beides ergänzt sich toll. Gelerntes kann man sofort am Arbeitsplatz einsetzen. Und umgekehrt tauscht man sich in der Schule über die fachliche Erfahrung aus. Das vereinfacht auch das Lernen.
 

Wie gehen Sie mit der zeitlichen Belastung durch Arbeit, Weiterbildung und Lernen um?

Während der Weiterbildung zum Fachausweis habe ich voll gearbeitet und zweimal pro Woche abends die Schule besucht. Diese Mehrfachbelastung merkt man. Weiterbildung ist anspruchsvoll und zeitintensiv. Gerade deshalb brauche ich einen Ausgleich. Fussball und Fasnacht will ich auf keinen Fall missen. Wenn es drunter und drüber geht mit Arbeit und Lernen, muss ich den Kopf lüften und auch mal alles rausschwitzen können.

Die eidgenössische Berufsprüfung im Finanz- und Rechnungswesen gilt als anspruchsvoll...

...was ich absolut bestätigen kann. Entsprechend viel ist der Abschluss dann aber auch wert. Weil die Messlatte hoch liegt, ist der Fachausweis ein echter Kompetenznachweis.

Welchen Nutzen hat der Fachausweis für Ihre berufliche Laufbahn?

Ich bin seit Anfang 2017 Chief Accountant in unserem Unternehmen, mit dem CFO als direktem Vorgesetzten. Als meine ehemalige Chefin das Unternehmen verliess, fragte man mich, ob ich Interesse an ihrer Funktion hätte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich den Fachausweis bereits in der Tasche und mit der Experten-Ausbildung begonnen. Selbstverständlich habe ich diese Chance gepackt, ich mag solche Herausforderungen.
 

Ist es ein Merkmal Ihres Berufs, dass rasch Führungsfunktionen möglich sind?

Im Finanzwesen ist es gut möglich, beruflich weiterzukommen, wenn man den entsprechenden Bildungsrucksack mitbringt. Die Weiterbildungen zeigen auch, dass man mit Belastungen umgehen kann und bereit ist, sich zu engagieren. Bei mir hat aber auch der Zufall mitgespielt – die Führungsfunktion hat sich so ergeben.
 

In Ihrem Beruf stecken viele wiederkehrende Aufgaben. Mögen Sie Routine?

Das empfinde ich anders. Ich habe einen thematisch sehr breiten Beruf: Buchführung, Steuern, Mehrwertsteuern, Controlling-Aufgaben mit zukunftsorientiertem Denken und Handeln etc. Das sagt mir zu. Mein Arbeitgeber ist zudem international aufgestellt. Wir sind ein Konzern mit Tochtergesellschaften. Das heisst: verschiedene Länder und Sprachen, verschiedene Währungen und rechtliche Rahmenbedingungen. Es ist extrem spannend sich in diesem vielfältigen Gebilde austauschen zu können.
 

Profitieren Sie heute noch von Ihrer Erfahrung in der Hotellerie und dem Gastgewerbe?

Ich denke schon, vor allem in Bezug auf Flexibilität und Sozialkompetenz. Auch Handel ist Wandel, wie man sagt, aber das Gastgewerbe ist noch um einiges schnelllebiger.

Gabriel Baudendistel

Über die Sachbearbeiterstufe zur höheren Berufsbildung

Ein Bildungsweg in Stichworten: Schulabschluss, Sprachaufenthalt, KV-Lehre in einem Hotel, RS, Sachbearbeiter Personalwesen, Fachmann im Finanz- und Rechnungswesen (eidg. Fachausweis), in Ausbildung zum Experten in Rechnungslegung und Controlling (eidg. Diplom). Seit 2011 arbeitet Gabriel Baudendistel beim Handelsunternehmen Weitnauer Distribution Ltd. in Basel, heute als Chief Accountant und Leiter eines dreiköpfigen Finanzteams.